TANGO im Gespräch mit Dr. Tilmann von Stockhausen

Leitender Direktor der Lübecker Museen

Kunst und Kultur brauche ich zum Leben wie Essen und Trinken, es ist das, was neben persönlichen Begegnungen mit Menschen das Leben lebenswert macht.“

– DR. TILMANN VON STOCKHAUSEN

Herr Dr. von Stockhausen, Sie sind in Lübeck aufgewachsen und haben Kunstgeschichte studiert. Wie ist die Leidenschaft zu Kunst und Geschichte entstanden?

Eigentlich muss man in Lübeck nur durch die Gassen der Altstadt laufen. Da entwickelt sich fast automatisch Interesse und Begeisterung an Kunst und Geschichte.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer neuen Aufgabe als Direktor für die Lübecker Museen?

Wir sind in einer Aufbruchsphase. Die nächsten Jahre werden im Lübecker Museumsverbund von Baustellen geprägt sein. Das Buddenbrookhaus wird aktuell bereits komplett umgebaut und soll 2027 neu wiedereröffnen. Aber auch das Museum Behnhaus Drägerhaus mit der Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, das St. Annen-Museum mit seinen spätmittel­alterlichen Schätzen sowie das weltbekannte Holstentor inklusive Museum müssen saniert und moderner aufgestellt werden. Es entwickelt sich aktuell also viel Neues und ich bin froh, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Ganzen sehr motiviert und auch kompetent gegenüberstehen. An neuen Konzepten und Lösungen für die Lübecker Museen mit dem Team zu arbeiten, macht mir sehr viel Freude.

Was bedeutet Kunst und Kultur für Sie persönlich?
Kunst und Kultur brauche ich zum Leben wie Essen und Trinken, es ist das, was neben persönlichen Begegnungen mit Menschen das Leben lebenswert macht.

Für welche Kunst können Sie sich besonders begeistern?
Mich interessiert vieles. Die Lübecker Museen präsentieren ja auch ein breites Spektrum von der Naturkunde bis zur Geschichte der Industriekultur in Lübeck. Ganz besonders liebe ich aber die Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Das ist die Kunst, die den Weg in die Moderne einleitet. 

Gibt es eine Ausstellung, die Sie nachhaltig beeindruckt hat?
Vor Weihnachten war ich noch einmal in Freiburg. Da hat mich die Ausstellung „Kammerspiel: Die Sammlung Gabrielle Rauschning“ sehr beeindruckt. Das ist eine private Sammlung graphischer Kunst von der klassischen Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst. Um das Private zu betonen, wurde die Ausstellung wie das Wohnzimmer daheim inszeniert: Plüschsofas, Teppiche, Stehlampen und die Bilder hingen alle durcheinander. Sehr beeindruckend.

Welchen aktuellen Ausstellungs-Tipp möchten Sie TANGO-Lerserinnen und -Lesern ans Herz legen?

Noch bis 19. Februar 2023 läuft die Ausstellung „Facettenreiche Insekten“ im Museum Natur und Umwelt. Da kann man viel lernen, aber sich auch einfach nur begeistern an der Schönheit der Insekten.

Welches Buch lesen Sie zurzeit?
Buddenbrooks. Ich muss ja wissen, wie Lübeck tickt …

Wie verbringen Sie am liebsten einen freien Tag?
Wandern in der Natur, wenn das Wetter schön ist. Ansonsten am liebsten im Museum.

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